Und Jesus findet das auch noch gut
Der findige Verwalter aus dem Evangelium ahnt, dass er mit seiner eigennützigen Geschäftsführung aufgeflogen ist und ihm die Kündigung, wenn nicht mehr, ins Haus steht.
Um nicht ins Bodenlose zu fallen und zumindest irgendwie seinen Sturz abzufedern, besinnt er sich auf etwas, das bei ihm offensichtlich nie eine Rolle gespielt hat: Dass es gut wäre, Freunde zu haben, wenn man in Schwierigkeiten steckt. Und da er sowieso schon reichlich Dreck am Stecken und Geld unterschlagen hat, das ihm nicht gehörte, setzt er noch eins drauf und kürzt einem Schuldner nach dem anderen die Schuldenlast. Dem einen gleich um die Hälfte, dem anderen um ein Fünftel.
Für unseren Verwalter steht eines fest: Dass ihm so schnell keiner mehr einen verantwortungsvollen Posten antragen wird. Anderseits: Die Dankbarkeit der Ex-Schuldner seines Chefs hat er sich gesichert. Und damit eine gute Chance, dass einer von diesen ihm demnächst ein Dach bieten und eine – und sei es eine bescheidene – neue Zukunft eröffnen könnte. Und dann hat unser Mann auf einmal – man glaubt es kaum – noch einen auf seiner Seite: Jesus!
Jesus stellt uns diesen trickreichen Gauner geradezu als Vorbild vor Augen und nennt sein Handeln: „Klugheit“. Und das nicht bloß im Blick auf mögliche Freundschaften hier unter uns Menschen, sondern sogar auf eine gute Zukunft in Gott!
„Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht.“ Was ist da los? Wo bleibt da die Moral?
Wichtige Fragen und richtige Entscheidungen
In Fragen des Geldes hat Jesus eine – sagen wir einmal vorsichtig – etwas andere Einstellung als sie unter uns verbreitet ist. Von Geld spricht er in diesem Evangelium nur als Mammon, was nach einer Art Götzen klingt, nach etwas, das für Jesus durchaus im Gegensatz zu Gott steht. Jesus möchte, dass wir in unserem Leben die wichtigen Fragen stellen und die richtigen Entscheidungen treffen. Er will, dass wir in uns gehen, unser eigenes Leben anschauen und die Frage: „Was bleibt von all dem, was ich tat und lebte?“ Und da zählen für Jesus offensichtlich weder Geld noch Karriere, sondern vor allem andere Menschen, Freundinnen, Freunde, Eltern, Kinder. Gelebte Verbundenheit von Menschen mit Menschen.
Dem untreuen Verwalter geht in der Not auf, wie wichtig es ist, Freunde zu haben. Sein Weg dahin ist ein bisschen unsauber und moralisch sicher leicht verwerflich, aber er kriegt es gerade noch so hin – und Jesus findet es gut. Die, denen er geholfen hat in ihrer Schuldenfalle werden sich seiner dankbar erinnern. Ein Mensch zur rechten Zeit.
Geben wir acht, dass wir über die Sorge um Geld und Zukunft die Menschen unserer je eigenen Lebensgegenwart nicht aus dem Blick verlieren. Dem Geld ist es egal, wem es gehört, aber Menschen brauchen Menschen mit allem, was dazugehört: Anteilnahme, Aufmerksamkeit, Da-sein, Humor, Treue, Verlässlichkeit, Freud und Leid teilen.
Und Geld? Bleibt natürlich in unserer Gesellschaftsordnung einfach wichtig. Essen hat seinen Preis, Gesundheit hat ihren Preis, die Anziehsachen für die Kinder haben ihren Preis. Umso wichtiger, dass wir das Entscheidende nicht aus dem Blick verlieren. Dass wir Menschen sind und uns als Menschen erweisen. Das wird uns dann auch im Umgang mit dem Geld den rechten Weg weisen.
Franz Starlinger, Pfarrer
zu den Bibelstellen:
Am 8,4-7 | Ps 113,1-2. 4-9 | 1 Tim 2,1-8 | Lk 16,1-13
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