Beim gemeinsamen Gebet betonte P. Youannes Abousif die Errungenschaft der freien Religionsausübung in Österreich, während Josef Pühringer an die Enzyklika Ut unum sint von Papst Johannes Paul II. „über den Einsatz in der Ökumene“ vom 25. Mai 1995 erinnerte. Das Gebet fand mit einem koptischen Pfingsthymnus (das Pfingstfest feierten die Kopten am 20. Juni), in den zunehmend die ganze versammelte Gemeinde einstimmte, dem Vater Unser, einem Schlussgebet und dem Segen einen verbindenden Abschluss.
Am Ende der Feier sangen die rund 25 anwesenden Kinder der koptischen Gemeinde als Zeichen der ökumenischen Verbundenheit ein Marienlied ihrer Tradition – auf Deutsch. Der Besuch fand bei einem anschließenden freundschaftlichen Beisammensein im Gemeinschaftsraum des Pfarrhauses seinen Abschluss, für welches mehrere Gemeindemitglieder ein Buffet mit bekannten österreichischen und ägyptischen Süßspeisen vorbereitet hatten.
Beeindruckt waren die katholischen Gäste von der im Jahr 2013 eingeweihten Kirche in der Wiener Straße. Zuvor war die seit 1976 in Linz ansässige Gemeinde schon mehrmals umgezogen, bis sie schließlich das ehemalige Kühlerfabrikgebäude in der Wiener Straße erwarb. Unter großem Einsatz der Gemeindemitglieder konnten schließlich die eigene Kirche und ein Pfarrheim entstehen.
Die Stiftung Pro Oriente wurde im Jahr 1964 von Kardinal König gegründet und hat seitdem ein dichtes Netz an Beziehungen zu orthodoxen und orientalischen Kirchen aufgebaut. Von ihrem Bemühen um die Ökumene profitiert die gesamte katholische Kirche. Die diözesanen Sektionen bemühen sich, den spirituellen Reichtum der Orthodoxie in Erinnerung zu rufen und vor Ort Kennenlernen, Gespräch und Zusammenarbeit zu fördern. Zu dieser Arbeit gehören auch die zwei bis dreimal jährlichen Pfarrbesuche der orthodoxen und orientalischen Kirchengemeinden in ganz Oberösterreich.